Ramona Steffenhagen

Coaching und Kurse für Pädagogen, Pflegende, Eltern
und andere gestresste Menschen

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Was Meerschweinchen und Hasen mit meinem Gottesbild zu tun haben

Allabendlich singen wir als Familie ein gemeinsames Abendlied, bevor die Kinder in ihr Bett klettern.

Allabendlich singen wir als Familie ein gemeinsames Abendlied, bevor die Kinder in ihr Bett klettern. Ganz beliebt ist hierbei eines, das ich schon vor Jahrzehnten (Moment, wie alt bin ich?!) im Gottesdienst geträllert habe. Gott hält die ganze Welt in seiner Hand heißt es und stellt mich immer wieder neu vor die Frage, wie es um mein Gottesbild und um das meiner Kinder bestellt ist. Sie lieben es, alle möglichen und unmöglichen Namen anstelle der ganzen Welt einzusetzen und manchmal komme ich ins Schwitzen: Wie weit lasse ich meine Kinder im Glauben darüber, dass Gott seine Hand einfach über allem hält? Dass Häuser und sämtliche sonstigen materiellen Dinge eher in Menschenhand liegen und darum wirklich nicht zu diesem Song passen, kann ich gut vertreten.

Wie sieht es aber mit der Katze aus, die neulich tot auf unserem Hof lag? Und dem Hund, freilaufend wohlgemerkt? Ehrlich gesagt scheint mir dieser an der Leine vertrauensseliger als im Glauben daran, dass Gott die ganze Welt, also auch diesen Hund, in seiner Hand hält… Und dann sind da noch die geliebten Meerschweinchen, die es in ihrem Urlaub wirklich gut bei uns hatten, anderswo aber als Delikatesse auf dem Teller landen. Ähnlich verhält es sich mit den Hasen unserer Verwandten, die auch immer wieder in oben genanntem Lied bedacht werden.

Noch schwieriger wird es, wenn die ganze Welt genau das meint, was sie ist: Alles eben. Die Welt nicht nur mit all dem Schönen, sondern auch mit den vielen Grausamkeiten. Was genau hält Gott hier eigentlich in der Hand?! Und kann ich dieses kindliche Gottvertrauen so kurz vor der guten Nacht wirklich in Frage stellen? Dass ich die Frage nach dem zugelassenen Leid letztendlich nicht beantworten kann, weiß ich. Irgendwann aber wollen auch meine Kinder Antworten haben. Vielleicht ist jetzt gerade nicht der richtige Moment. Bis zu diesem singen wir einfach weiterhin fröhlich von Hunden und Katzen und dem vielen anderen Getier, freuen uns an Gott, unserem Schöpfer und glauben, dass er mitten in dieser großen, unüberschaubaren Welt genau uns im Blick hat – jetzt und hier und mitten im Kinderzimmer. Dass er seine schützende Hand auch heute Nacht über uns hält.

Und ich? Ich frage mich, ob es nicht mal wieder an der Zeit ist zu glauben wie ein Kind.

Photo by Kellen Riggin on Unsplash

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